Ich öffne mein Instagram-Profil und sehe Posts von meinen Freunden, wie sie mit riesigen Kaffeebechern posieren. Solche Bilder sehe ich häufig: stylische Outfits, perfektes Licht, schönes Lächeln und zu guter Letzt der große Kaffeebecher mit einem Logo. Vor allem Freunde aus der Kreativszene machen das besonders gern. Ob Tänzer oder Influencer, die weißen Pappbecher als Accessoire sind stets mit dabei.
Unweigerlich kommt die Frage auf: Warum ist es so modern, mit einem XXL-Becher herumzulaufen bzw. für Social-Media-Beiträge zu posieren? Wird der Kaffee, der auf den Bildern zu sehen ist, überhaupt getrunken oder dient er nur als Statussymbol?
Es gibt nicht nur eine Antwort darauf, es gibt eine Reihe von Gründen, woher der Hype kommt. Eine durchdachte Scheinwelt wird für Social Media konstruiert, um zu den Hippen und Erfolgreichen zu gehören. Es geht nicht darum, den Kaffee zu trinken oder zu genießen. Vorrangig geht es um das gewünschte Image, das man vermitteln möchte. Der Kaffeebecher dient als Accessoire.
Ökologisch oder nachhaltig sind sie jedenfalls nicht. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes werden in Deutschland 2,8 Milliarden Einwegbecher und 1,3 Milliarden Kunststoffdeckel im Jahr verbraucht. Die Kaffeebecher tragen zum Umweltproblem bei und verstopfen die Mülltonnen. Abgesehen davon profitieren internationale Kaffeehausketten von ihren Kunden, die als Gratis-Werbeträger fungieren. Sowohl in den klassischen als auch in den digitalen Medien findet man wenig Werbung von diesen Unternehmen. Warum? Weil sie keine Werbeschaltung brauchen. Das wird schon unbewusst freiwillig von den Kunden erledigt.
Das Bewusstsein für ein umweltfreundliches und ökologisches Leben muss durch aufklärende Gespräche gestartet werden. Ein kompostierbarer Becher beispielsweise wäre umweltbewusst und nachhaltig. Damit könnte man immer wieder posieren ganz ohne Werbung.