Früher als uns lieb ist, kommt sie wieder: die Prüfungsphase. Nun heißt es: Lernen, lernen und nochmals lernen. Allerdings ist es nicht sinnvoll, sich von morgens bis abends in seinem Zimmer zu verbarrikadieren und ausschließlich zu lernen. Damit tust du dir keinen Gefallen. Denn neben dem Lernen ist es wichtig, sich regelmäßig zu erholen. Warum das so ist, erfährst du im folgenden Beitrag.
Warum sollte man Lernpausen einlegen?
Du steckst mitten in einer Lernphase? Du weißt nicht mehr, wo dir der Kopf steht? Wo oben und unten ist? Dann ist es spätestens jetzt an der Zeit, eine Lernpause einzulegen. Aber auch schon, bevor es so weit kommt, sind Pausen essentiell, um sich wieder auf die Lerninhalte fokussieren zu können. Denn das Gehirn hat nur eine begrenzte Aufnahmekapazität. Diese sinkt, wenn man sehr lange am Stück ohne Pausen lernt. Damit der neue Lernstoff besser aufgenommen werden kann, ist es also wichtig, Pausen zu machen. Schenk deinem Gehirn Zeit, sich wieder zu regenerieren.
Dass Lernpausen wichtig für ein nachhaltigeres und somit effizienteres Lernen sind, besagt der Spacing-Effekt. Dieser wird auch Intervall-Effekt genannt. Darunter versteht man, dass Inhalte besser im Gedächtnis bleiben, wenn diese über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt und mit größer werdenden Abständen gelernt wird. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, das gelernte Wissen besser zu behalten. Die Wahrscheinlichkeit sinkt hingegen bei intensivem Wiederholen innerhalb kürzester Zeit.
Glas et al. (2020) stellten sich die Frage, was beim Spacing-Effekt im Gehirn passiert und warum Lernpausen so nützlich für das Erinnerungsvermögen sind. Hierfür führten sie Untersuchungen an Mäusen durch. Bei diesem Experiment wurden die Tiere dreimal in ein Labyrinth gesetzt, in dem sie sich die Position eines versteckten Schokoladenstücks merken sollten. Zwischen den einzelnen Durchläufen unterschieden sich die Pausenlängen von Maus zu Maus. Bei der Untersuchung stellte man fest, dass sich die Mäuse mit längeren Pausen die Position der Schokolade nicht so schnell merken konnten. Je länger die Pausen waren, desto besser war allerdings das Erinnerungsvermögen der Mäuse am nächsten Tag. Während die Mäuse im Labyrinth waren, wurden zudem deren Nervenzellaktivitäten im präfrontalen Cortex gemessen. Diese Gehirnregion ist bei Lernvorgängen von besonderem Interesse. Bei der Messung kam heraus, dass die Mäuse bei kürzeren Lernpausen unterschiedliche Nervenzellen aktivierten. Bei längeren Pausen wurde hingegen auf dieselben Nervenzellen zurückgegriffen, anstatt andere zu aktivieren. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass sich die Nervenzell-Verknüpfungen in jeder neuen Lernphase stärken, wenn auf dieselben Nervenzellen zurückgegriffen wird. Das ist möglicherweise der Grund dafür, warum lange Pause dem Erinnerungsvermögen zugutekommen.
Wie lange sollte die Pause sein?
Hier ist es schwierig, das richtige Rezept mit an die Hand zu geben. Denn so individuell, wie der Mensch ist, so individuell ist auch dessen Lernrhythmus. Aus diesem Grund ist es ratsam, auf die Signale des Körpers zu achten. Anzeichen dafür eine Pause zu machen, sind beispielsweise Müdigkeit oder Konzentrationsmangel. Kannst du dich nicht mehr konzentrieren und schweifst ständig ab? Dann leg eine Pause ein.
Wie erholsam eine Lernpause ist, hängt entscheidend davon ab, wie lang diese ist. Bei zu kurzen Pausen von fünf oder zehn Minuten tritt kaum eine Erholung ein. Demgegenüber bergen zu lange Pausen die Gefahr, “raus” zu sein und nicht mehr weiterlernen zu wollen.
Man kann die Zeiten der Lernphasen und Lernpausen nicht pauschal beziffern. Dennoch kann nachfolgende Einteilung dabei helfen, eine Idee davon zu bekommen, in welchem Umfang eine Pause sinnvoll sein kann:
nach 30 Minuten → Fünf Minuten Pause
nach 90 Minuten → 15 Minuten Pause
nach vier Stunden → Ein bis zwei Stunden Pause
Wie nutzt man die Pause sinnvoll?
Nachfolgend erhältst du ein paar Tipps, wie du deine Pausen sinnvoll gestalten kannst. Wichtig hierbei ist, dass du das tust, was dir gut tut.
Tipps
- Bewegen (spazieren, radeln, joggen etc.)
- Sonne tanken
- Essen & trinken
- Musik hören
- Durchatmen