Wir schreiben zwar mittlerweile Februar, aber wir möchten trotzdem einen gerne gefassten Vorsatz aufgreifen. Viele nehmen sich vor, endlich wieder mehr Bücher zu lesen. Das ist auch verständlich! Versteckt sich doch hinter jeder Geschichte eine eigene Welt, in die man eintauchen kann. Lesen ist Flucht aus dem Alltag, Ablenkung, horizonterweiternd. Und mit diesen Kurzgeschichten gibt es keine Ausreden mehr.
Zwischen vollgeschriebenen Seiten in Fachbüchern und dem Interpretieren von wissenschaftlichen Artikeln kommt die Freude am Lesen oft zu kurz. Viel zu sehr verlieren wir uns in Zahlen, Fakten und wichtigen Details für die nächste Prüfung. Dabei vergessen wir häufig, dass Lesen auch wohltuend sein kann. Es muss nicht immer mit einem Zuwachs an Wissen einhergehen. Oft reicht es, sich an einen anderen Ort zu denken, kurz zu wandern, spannende Charaktere kennenzulernen und vielleicht auch mehr über sich selbst zu erfahren.
Ja, Romane erfordern oft ein gewisses Commitment. Hier muss man am Ball bleiben. Die Geschichte wird fortgesetzt, ob man sich nun an das letzte Kapitel erinnert oder nicht. Bei richtig dicken Büchern verliert man die Motivation oder auch gerne mal den Faden. Und wer will schon von vorne beginnen, wenn man mittendrin ins Stocken gerät? Gut, dass es Kurzgeschichten gibt! Sie bieten dir nicht nur literarische Meisterwerke, sondern den idealen Ort, um die Lust am Leben wieder zu entdecken. Denn auch in Kurzgeschichten kann man Mitgefühl für handelnde Personen aufbauen. Ihr könnt euch in Dialogen verlieren, euch an melodischen Naturbeschreibungen freuen und die gesamte Bandbreite an Gefühlen fühlen.
Ein weiterer Pluspunkt: Du kannst abschalten, Lernstoff mal Lernstoff sein lassen und dich entspannen. Es soll ja auch die ein oder andere Person geben, die beim Lesen einschläft. Auch kein Problem! So ist dir ein ruhiger Schlaf sicher, und fürs Träumen gibt es vorher ein wenig Inspiration. Also leg’ das Smartphone zur Seite und lass’ dich in die Welt der Kurzgeschichten für Einsteiger:innen entführen! Wir haben ein paar Tipps mitgebracht:
Anmerkung: Hier schwingt auch ein bisschen die subjektive Begeisterung der Redakeurin für die jeweiligen Bücher mit. Aber vielleicht braucht es das auch, um dich zu überzeugen.
Turbulenzen – David Szalay: Zwölf Geschichten, die grandios miteinander verstrickt sind. Zwölf Leben geraten in Turbulenzen. Alle sind verbunden, aber doch in sich gut komponiert. Ein kurzweiliges Stück, dass an zwölf Tagen gelesen werden kann und einen perfekten Einstieg bildet.
Kaffee – Geschichten zum Wachwerden: Diese Geschichten eignen sich vielleicht nicht für die Lektüre im Bett, außer man steht gerade erst auf. Das Buch samt seinen Geschichten ist ein wahrer Muntermacher. Schnapp dir einen frisch gebrühten Kaffee, setz dich an den Tisch und beginne den Tag mit einer Kurzgeschichte anstelle von banalem Scrolling durch die sozialen Medien.
Abschiedsfarben – Bernhard Schlink: Wir warnen gleich mal vor. In diesem Buch gibt es nur offene Enden. Aber so kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen. Auch wenn Abschiede oft mit Trauer und Schmerz einhergehen: Die Schönheit der sprachlichen Aufarbeitung verzaubert bei diesen Geschichten garantiert.
Liebes Leben – Alice Munro: 2013 erhielt die kanadische Schriftstellerin den Nobelpreis für Literatur. In ihren Kurzgeschichten finden sich sprachliche Finesse, emotional aufgeladene Themen und Impulse zum Nachdenken.
Komm, ich erzähl dir eine Geschichte – Jorge Bucay: Ein paar Lebensweisheiten haben noch niemandem geschadet! Vor allem dann, wenn sie in einfühlsame und lesenswerte Geschichten verpackt sind. Hier kannst du jeden Abend ein Päckchen öffnen und dir Denkimpulse mitnehmen.
Haben wir deine Neugier geweckt? Neben den von uns vorgestellten Büchern finden sich unter der Kategorie der Kurzgeschichte natürlich auch Klassiker wie die Werke von Franz Kafka oder Wolfgang Borchert. Die Liste soll dir einen ersten Anstoß geben und vielleicht inspirieren, auch in der Freizeit wieder öfter zum Buch zu greifen. Wir wünschen gute Unterhaltung!