Studieren ist oft zeitintensiv und nicht jeder und jede hat die Möglichkeit nebenbei zu arbeiten. Zum Glück gibt es für genau solche Situationen staatliche Unterstützung. Welche Förderungen du kennen solltest, und welche Vorraussetzungen du erfüllen musst – Wir zeigen dir, wie du dir dein Studium finanzierst.
1. Finanzierung durch die Studienbeihilfe
Wenn Eltern oder Studierende selbst nicht die Möglichkeit haben, das Studium zu finanzieren, greift die Studienbeihilfe. Für den Bezug der Studienbeihilfe gibt es eine Vielzahl an Voraussetzungen:
- Die Studentin oder der Student ist sozial förderungswürdig. Bestimmte Bestimmungsfaktoren wie Einkommen, Familienstand und Familiengröße werden dafür zur Berechnung des Stipendiums herangezogen.
- Studierende müssen einen günstigen Studienerfolg bzw. die Aufnahme als ordentlicher Studierender nachweisen können.
- Das gewählte Studium muss auch vor dem 33. Lebensjahr begonnen werden, Ausnahmen hierfür sind aber (bis zum 38. Geburtstag) Selbsterhalter:innen sowie Studierende mit Kind (dazu weiter unten mehr), Studierende mit Behinderung und Masterstudierende.
- Während des Studierens darf das Studium nicht mehr als zweimal gewechselt werden.
Die maximale Höhe des Stipendiums beträgt 11.076 Euro im Jahr. Studierende mit Behinderung erhalten je nach Grad der Behinderung zusätzliche Finanzierungen. Auch Student:innen, die zur Pflege und Erziehung mindestens eines Kindes verpflichtet sind, erhalten pro Monat und Kind 130 Euro zusätzlich.
Aber Vorsicht: bei dieser Finanzierung dürfen Sie mögliche Minderungen nicht außer Acht lassen. Die Obergrenze für Zusatzverdienste liegt bei 10.000 Euro im Jahr. Darüber hinaus verringert sich die Studienbeihilfe auch bei möglichen Unterhaltszahlungen durch Elternteile und durch das Kindergeld vor dem 24. Lebensjahr.
Studienbeihilfe für Mütter und Väter
Junge Eltern nutzen öfters die berufliche Veränderung, die ein Kind in der Familie mitbringt, um sich fortzubilden. Hierbei ist wieder die Studienbeihilfe der Dreh- und Angelpunkt für die Unterstützung der Studierenden. Lisa J., Mutter eines dreijährigen Sohnes, plaudert mit uns über Ihre Erfahrungen: „Die Studienbeihilfe mit der zusätzlichen Unterstützung für mich als junge Mutter hat mir meinen Studienabschluss ermöglicht. Die Zeit war nicht einfach für mich. Mein Sohn Noah hielt mich tagsüber auf trapp und in den Abendstunden musste ich für anstehende Prüfungen lernen oder wichtige Abgaben schreiben.“
Als Unterstützung für den studierenden Elternteil wird die Studienbeihilfe von (max.) monatlichen 923 Euro um 130 Euro erhöht. Die Zuverdienstgrenze von 15.000 Euro pro Jahr erhöht sich ebenfalls um mindestens 3.000 Euro jährlich für unterhaltsberechtigte Kinder. Die effektive Erhöhung hängt vom Alter des unterhaltspflichtigen Kindes ab. Diese Zuverdienstgrenze ermöglich viel Flexibilität, um das Familieneinkommen zu verbessern.
In Österreich bekommen Studierende mit einem Kind eine zusätzliche finanzielle Unterstütung.Studienbeihilfenbezieher:innen aufgepasst!
Neben der Beihilfe unterstütz das Land Österreich auch Fahrtkosten, Versicherungen sowie unterschiedliche Härtefälle und vieles mehr. Voraussetzungen für den Antrag sowie weitere Finanzierungsmöglichkeiten sind hier aufgelistet.
2. Finanzierung durch Stipendien
Mach gute Noten zu Geld – das Leistungsstipendium
Österreichische Bildungseinrichtungen vergeben jährlich auf Grund von guten Leistungen im Studium Stipendien. Voraussetzungen variieren je nach Hochschule oder Universität und werden vom jeweiligen Dekanat oder Leitung festgelegt. Das jeweilige Stipendium wird in den meisten Fällen einmalig ausbezahlt und kann jährlich beantragt werden.
Zuerst Geld verdienen, dann studieren – das Selbsterhalter-Stipendium
„Als 30-jähriger Berufstätiger war der Umstieg auf ein klassisches „Studentenleben“ trotz des Selbsterhalter-Stipendiums schwierig. Nach einer Umstellung auf einen sparsameren Lebensstil und einer Umgewöhnung konnte ich mich mit gut durchboxen und mein Studium mit gutem Erfolg abschließen“, plaudert der im Jahr 1988 geborene Sascha K. aus dem Nähkästchen. Das Stipendium ist speziell auf Berufstätige zugeschnitten. Studierende müssen vier Jahre lang mindestens 8.850 Euro im Jahr verdient haben, um in den Genuss dieser Förderung zu kommen.
3. Finanzierung des Auslandstudiums
Manche Studierende treibt es während der Ausbildung in die weite Welt. Als Bezieher:in einer Studienbeihilfe kann zusätzlich eine Beihilfe für das Auslandsstudium beantragt werden.
Das Mobilitätsstipendium
Absolvierst du das gesamte Studium im Ausland, jedoch innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR), könntest du für ein Mobilitätsstipendium in Frage kommen. Dabei darf jedoch keine weitere Beihilfe bezogen werden.
Noch unsicher, ob ein Auslandssemester oder studieren im Ausland in Frage kommt? Wir haben mit Claudia gesprochen und sie nach ihren Erfahrungen gefragt. Hier geht es zum Beitrag!
Wie ihr euch das Leben und Studium um den Globus sonst noch finanzieren könnt:
- Der Klassiker: als Au-Pair bei einer Gastfamilie leben und Kinderbetreuung anbieten
- Work and Travel: Kurzzeitarbeiter:in während des Ausland-Aufenthalts
- Wohngemeinschaften und Studierendenwohnheime
Informieren geht über studieren
Für Studierende gibt es vom Staat zahlreiche verschiedene Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten, um Jeder und Jedem sozial unabhängig einen Hochschulabschluss zu ermöglichen. Die Unterstützungen für Studierende decken viele verschiedene Situationen ab und passen sich an die jeweilige Lebenslage an. Lass diese Hilfen nicht einfach liegen, schnapp dir deinen „Topf voll Gold“ um dir deinen Kopf voll Wissen leichter anzueignen.
Hilfreiche Quellen:
stipendium.at
Österreich.gv.at
Was soll ich studieren? 18 Tipps, um das richtige Studium zu wählen
Wenn Bildungsteilzeit nicht reicht: Bildungskarenz und Weiterbildungsgeld