Vom Feld in die Tonne – Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem, das sich negativ auf die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft auswirkt. Jährlich werden weltweit etwa ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet, das entspricht einer Menge von 1,3 Milliarden Tonnen. In Österreich sind es etwa 150 voll beladene Sattelschlepper voll mit Lebensmitteln, die täglich im Müll landen. Das bringt negative Folgen für die Umwelt mit sich. Aus diesem Grund fand am 29. September 2020 der erste „Tag gegen Lebensmittelverschwendung“ statt. Dieser Tag wurde von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen und soll auf das globale Problem der Lebensmittelverschwendung hinweisen
Ursachen von Lebensmittelverschwendung
Die Ursachen von Lebensmittelabfällen sind vielfältig und reichen von der Produktion über die Verarbeitung und den Handel bis hin zur unbewussten Ernährung. Zu den wichtigsten Ursachen gehören:
- Produktion und Überproduktion: In der Landwirtschaft werden Lebensmittel oft aussortiert, weil sie nicht den gewünschten Standards entsprechen. Dies betrifft beispielsweise Obst und Gemüse, das nicht die perfekte Form oder Größe hat. Auch Ernten, die durch schlechte Wetterbedingungen beschädigt wurden, werden oft verschwendet. Oftmals wird auch mehr produziert, als die Menschen konsumieren können. Dies liegt unter anderem daran, dass die Nachfrage nach bestimmten Lebensmitteln schwankt und die Landwirte sich vor Überschwemmungen oder Dürren schützen wollen.
- Verarbeitung und Handel: In der Verarbeitung und dem Handel treten Lebensmittelabfälle häufig dann auf, weil sie nicht mehr den gewünschten Qualitätsstandards entsprechen. Dies betrifft beispielsweise Lebensmittel, die abgelaufen sind oder beschädigt wurden. Auch Lebensmittel, die nicht verkauft werden können, werden oft verschwendet.
- Privater Konsum und Ernährung: Etwa die Hälfte der Lebensmittelabfälle in Österreich entstehen in privaten Haushalten. Hier tritt Lebensmittelverschwendung vor allem aufgrund von falscher Lagerung, Fehleinschätzung der Mengen beim Einkauf (zu viel wird gekauft) und als Folge darauf auf, weil das Essen dann übrigbleibt. Dies beinhaltet auch die Auswahl von Produkten mit längeren Haltbarkeitszeiten, die Weiterverarbeitung von Resten in neuen Gerichten sowie die Vermeidung von übermäßigem Einkauf, um unnötige Überschüsse zu vermeiden. Hier spielt vor allem auch eine nicht bewusste Ernährung eine entscheidende Rolle. Durch die Förderung von bewusster Ernährung können wir dazu beitragen, dass jeder Einzelne einen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen leistet.
Folgen von Lebensmittelverschwendung
Die Folgen der Lebensmittelverschwendung sollten gerade in heutiger Zeit von Klimawandel und Klimakrise nicht unterschätzt werden. Denn mit den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, sollten wir achtsam und rücksichtsvoll umgehen. Denn das wird oft in puncto Lebensmittelabfälle vergessen: Nicht nur die Produkte selbst werden verschwendet, sondern auch die Ressourcen, die für die Produktion benötigt werden. Mit dem Wasser, das für einen Kilogramm weggeworfene Bananen verbraucht wird, könnte man 84 Minuten lang duschen. Wusstest du, dass Lebensmittel im Wert von 300 Euro pro Österreicher*in jährlich in den Mülltonnen landen? Gerade für uns Studierende ist Geld eine wichtige Sache. Daher wäre ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch gut für die Geldbörse.
Natürlich sollte bei Lebensmittelverschwendung auch an die sozialen Diskrepanzen hingewiesen werden. Denn während in Österreich jährlich etwa 100 Kilogramm Lebensmittel pro Haushalt weggeworfen werden, leiden weltweit etwa 821 Millionen Menschen an Hunger. Dieser Hunger könnte beseitigt werden, wenn die Lebensmittel, die derzeit verschwendet werden, an Menschen in Not verteilt würden.
Die Produktion von 1kg Rindfleisch verbraucht 15.000 Liter Wasser
Sicher habt ihr diesen Satz schon das ein oder andere Mal gelesen oder gehört. Diesem Mythos wollen wir nun nachgehen und so viel sei gesagt: Das ist nur die halbe Wahrheit. Tatsache ist, dass von diesen 15.000 Litern mehr als 94 Prozent Regenwasseranteil besitzen. Weitere drei Prozent sind dabei Schmutzwasser und die restlichen drei Prozent sind Trinkwasseranteil. Und dieser Trinkwasseranteil wird tatsächlich verbraucht und bei Nichtverzehr verschwendet. Der Regenwasser- und Schmutzwasseranteil wird hierbei nicht berücksichtigt, da dieser dem Kreislauf in anderer Form wieder zur Verfügung steht. Damit wollen wir lediglich diesen Mythos aufklären und es keinesfalls gutheißen, da jede Form und Menge der Lebensmittel- und Ressourcenverschwendung vermieden werden sollte!
Beachte das Mindesthaltbarkeitsdatum
Ein wesentlicher Faktor im Kampf gegen unnötige Lebensmittelabfälle ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dieses ist lediglich ein Richtwert, wie lange ein Produkt unbedenklich genießbar sein soll. In vielen Fällen sind Brot oder auch Milchprodukte deutlich länger haltbar, als das MHD vermuten lässt. Im Umkehrschluss bedeutet das also nicht, dass Lebensmittel ab diesem Datum weggeworfen werden müssen. Die Europäische Kommission hat eine Umfrage durchgeführt und herausgefunden, dass 24 Prozent der Europäer*innen glauben, dass eine Ware nach Ablauf des MHD nicht mehr essbar ist und deshalb in die Mülltonne gehört. Nach dem Lesen dieses Artikels seid ihr also besser aufgeklärt, als die 24 Prozent dieser Umfrage und könnt Lebensmittelverschwendung aufgrund des MHD vermeiden!
Tipps gegen Lebensmittelverschwendung
Du fragst dich vielleicht, was du jetzt genau tun kannst, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden? Wir haben ein paar Tipps gesammelt und auch eigene Erfahrungen einfließen lassen, um Lebensmittel vor der Tonne zu bewahren.
- Niemals hungrig einkaufen gehen: Hört sich einfach an, ist aber im Kampf gegen Lebensmittelabfälle unfassbar effektiv. Sicher kennen wir uns alle in der Situation, in der wir nach der Arbeit oder Schule hungrig einkaufen sind und Dinge kaufen, die wir ansonsten nicht kaufen würden.
- Resteverwertung & Einfrieren: Wenn du jetzt in den Kühlschrank siehst, findest du bestimmt noch Lebensmittel, die vom Kochen der letzten Tage übriggeblieben sind. Aus Gemüse lässt sich beispielsweise oft eine leckere Gemüsepfanne zaubern. Mit Resteverwertung musst du am Ende keine abgelaufenen Lebensmittel wegwerfen und entdeckst möglicherweise eine neue Lieblingskombination. Falls dann dennoch etwas übrig bleiben sollte, so probiere doch mal einfrieren! So verlängerst du nicht nur die Haltbarkeit deiner Lebensmittel, sondern kannst auch ganze Gerichte einfrieren, um so an stressigen Tagen bereits versorgt zu sein. So gelingt dir das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung spielend!
- Spenden und Teilen: Eine sinnvolle und gleichzeitig soziale Möglichkeit gegen Lebensmittelverschwendung ist, sein Essen zu teilen. Hast du mal wieder eine zu große Menge Lasagne gemacht? Dann frag doch deine Studienkolleg*innen, ob sie etwas davon haben möchten. Oder du merkst, dass du viele Lebensmittel hast, die nicht mehr lange haltbar sind? Spende sie an lokale gemeinnützige Organisationen, Tafeln oder Food-Sharing-Initiativen. So können bedürftige Menschen unterstützt werden, und Lebensmittel finden eine sinnvolle Verwendung.
- Reste einpacken: Gerade im Restaurant sind die Portionen oft größer als der Hunger. Wenn du satt bist, bevor der Teller leer ist, dann nimm den Rest einfach mit. Idealerweise nimmst du gleich einen Behälter mit, um keinen zusätzlichen Müll zu produzieren. So hat man dank des Restaurantbesuchs auch am nächsten Tag noch eine Mahlzeit.
- Lebensmittel retten: Heutzutage gibt es unzählige Organisationen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Lebensmittelverschwendung zu stoppen. Sicher eine der bekanntesten Initiativen ist dabei Too Good To Go. Hier kann man Übriggebliebenes zu minimalen Kosten von Restaurants, Bäckereien oder Supermärkten in deiner Nähe zum Ende deren Öffnungszeiten abholen. Ebenso optimal für deinen Geldbeutel oder eine große Wohngemeinschaft ist die „Rette mich Box“ von Lidl. In dieser befindet sich Obst und Gemüse, das nicht mehr zu 100 Prozent den optischen Vorgaben entspricht, aber dennoch genießbar ist. Mehr als vier Kilogramm gemischtes Obst und Gemüse kann so zu einem fixen Preis von drei Euro gekauft werden. Eine ähnliche Herangehensweise verfolgt BILLA mit seiner Marke „Die Wunderlinge“. Hier bekommt Obst und Gemüse, das nicht den optischen Normen entspricht, eine zweite Chance.
Um Lebensmittelverschwendung schon vor dem Einkauf vorzubeugen, erstelle einen Speiseplan und kontrolliere, welche Lebensmittel du schon für die Gerichte zu Hause hast. Selbstverständlich wirst du nicht alle diese Tipps von Anfang an berücksichtigen können, aber es ist wichtig, einen ersten Schritt zu machen. Du schonst damit die Umwelt und wertvolle Ressourcen.
Natürlich haben wir auch noch weitere Tipps gegen Lebensmittelverschwendung für euch. Hast du noch weitere Tipps, um Lebensmittelabfällen den Kampf anzusagen? Dann schreibe sie uns gerne in die Kommentare!