Griaß eich, i bin’s wieder! Die grantige Mitzi kurz vor Weihnachten. Und heit bin i amoi net grantig! Und i sog eich a, warum. Da Weihnachtswahnsinn is offiziell ausgebrochen und olle, und i man damit wirklich olle, san grantig. Wie i mi aus den Fängen der unruhigsten Zeit des Jahres befreit hob, dazöh i eich hier und jetzt.
I wü ehrlich zu eich sein. A bissl grantig woa i zu Beginn des Monats scho. Weil i von dem ganzn Klumpat no nix sehn wuit und meine Zechn gfria i ma a von Tag zu Tag mehr ob. Owa dann woa i beim Billa ums Eck einkafn. Do reat fost a Mutter weils Kind reat, duat stenkat a Omi mit ana andan Omi über a dritte Omi und a G’sackelter im feinen Zwirn is sichtlich überfordert mit seim mobilen Einkaufslisterl. Des Listerl kummt wahrscheinlich vo seiner Valobtn, die daham ois schupft. Dann foit ma ein, dass i jo söwa a Listn zwischn Tschickstummeln und oidn Rechnungen in meiner Jackentasche eing’steckt hob. Auf meim Zettl stehen gaunz vü Klanigkeiten, weil ma zu Weihnachten a Grüllerei mit am Raclette moch’n.
Mei innere Mitzi knackst scho mit die Finger
Natürlich isst die Nichte net amoi des Verdaute vo de Bienen und da Onkel Pepi wü sei Fleisch. Klassisch wie olle Joah. Und weil da Abend heilig werden sui, zah i so a Schriftrolle zum Billa. Oiso guad! I schiab oiso mei Einkaufswagerl durch’n ersten Gang und begeb mi auf die Suche noch die Champignons und eingelegten Zwieberl. Do rennt ma ane vo de Billarianer fost scho mit mörderischer Absicht mit am riesen Wagerl eini. Na des fangt jo schon moi guad an! Do wird die wahre Mitzi in mir woch, aber i hob ihr innerlich schnö zugeflüstert, sie sui si die Energie spoan, weil draußen is koid und schirch.
Die verwirrte Angestellte woa offenbar die Filialleitung, de si söwa hintn und vuan net mehr auskennt, weil’s wiedermoi ois umgstöt hom und die Kundinnen und Kunden in manischer Art ihren Einkauf für Weihnachten durchführen. Mei innere Mitzi knackst mit die Finger… I versorg mi mit ana Füllung Sauerstoff und schieb mei Wagerl weiter. Do kummt ma so a Herr entgegen, der glaubt hod, dassa eh nur zwa, drei Sochn braucht und si deshalb ka Wagerl nimmt. Des is definitiv die falsche Entscheidung g’wes’n! So schnö kann i goa ned schauen, liegt des Joghurt künstlerisch am Boden. Die gestresste Billa-Chefin schiaßt mit am Fetzn ums Eck, ois hättet’s nur drauf g’wartet. I schüttel mein Kopf und check die Uhr auf meim Telefon.
„I hob nur g’schaut!“
Do siach i a E-Mail vo so an Start-Up mit grün-schwarzem Logo, wos regelmäßig Essensboxen nachhaus‘ liefert. Grod wuit i is E-Mail no mit der gleichen dynamischen Bewegung wie da Fetzn des Joghurt wegwisch’n, auf amoi trifft’s mi und i lies die Schlagworte „Weihnachtsdinner-Paket für 6 Personen“ und „Lieferung nach Hause“. I kurv‘ bei ana Mama mit Hackenporsche vorbei und park mei Wagerl zwischen Mehl und Öl. Des muss i ma genauer anschauen. A fertig’s Essen, wos nachhaus’ geliefert wird, is echt a guades Argument, um genau der Situation zu entgehen, in der i grod bin. „Des kauf i ma“, entscheid i sufuat, gib mei Wagerl dem Herren, der glaubt hod, er braucht eh nur zwa, drei Sochn und quäl mi an der Schlange an der Kassa mit „Dankeee, hob nur gschaut!“ vorbei. Am Weg nach draußen in die Freiheit nimm i die berüchtigten drei Worte „Zweite Kassa bitte!!!“ wahr und verloss grinsend mein Billa ums Eck. Endlich gfrei i mi auf Weihnachten!
Übrigens: Wer über die Feiertage Zeit hod und helfen will, kau si gern freiwillig engagieren. Owa egal zu welcher Zeit, die Institutionen g’frein si sicher immer über jede helfende Hand: