Um 09:00 Uhr öffnet die re:publica 2023 ihre Tore für Besucher:innen. Das Festival für digitale Gesellschaft geht dieses Jahr bis Mittwoch, den 7. Juni. In diesem Jahr im Fokus: Cash!
Warum man doch über Geld sprechen sollte, wie es um Artificial Intelligence steht und viele weitere Themen findet ihr hier in unserer Zusammenfassung.
Sechs Stages und viele kleine Booths stehen für Vorträge, Workshops und Meet Ups zur Verfügung. Und rund 21.000 Besucher:innen werden in den kommenden Tagen erwartet. Vorbei am Pool mitten in der Spree über den sandigen Außenbereich mit Food Trucks geht es zu den ersten Panels. Viele von uns starten mit einer Diskussion rund um Sexismus und Machtmissbrauch in der Medienbranche. Dazu haben wir gleich einen Hör-Tipp für dich. Gesprochen haben nämlich die beiden Podcast-Hosts Lena von Holt und Pia Stendera von “Boys Club”. Auf Hoppetosse, der schwimmenden Location traf Politik auf Praktiker:innen. Dabei stand die Notwendigkeit von digitalen Lernräumen für transformative Bildung im Fokus.
Gleich im Anschluss an den ersten Vortrag geht es für manche mit den Insights von Sebastian Löwe weiter. Er gibt einen Überblick über aktuelle KI oder KI ähnliche Systeme und erklärt dabei, wo ChatGPT, und andere Bild-, Video- und Webseiten-Generatoren uns Arbeit abnehmen und uns dabei nicht arbeitslos machen. Die zentralen Begriffe sind dabei Arbeitsschritte erleichtern und Zeit einsparen. Vor allem bei Usability Tests kann KI schon jetzt unterstützen. Dabei können Sprachgeneratoren Wochen, wenn nicht sogar Monate an Testrunden mit einem Klick “berechnen”. Das spart Workforce und Nerven.
Die Aussage “Geld arbeitet nie” ist bei der Diskussion mit Marlene Engelhorn hängen geblieben. Sie ist Milliarden-Erbin und setzt sich für mehr Demokratie im Steuersystem ein. Mit dem Begriff “Philanthro-Kapitalismus” fasst sie die gebündelte Macht vermögender Personen und deren Einfluss auf die öffentliche Meinung zusammen. Ein spannendes Thema, das gerne länger als 30 Minuten diskutiert hätte werden können. Von Buhrufen begleitet wurde der anschließende Vortrag von Christian Lindner.
Über Stufen, durch dunkle Gänge geht es weiter Richtung Stage 3. Gefühlt ein Drittel der re:publica Besucher:innen hat ihren Weg zur Bühne gefunden. Bis weit in den Gang lauscht das Publikum Eva Horn, wie sie über Resilienz im digitalen Zeitalter spricht. Immer erreichbar, immer Up to Date, das zehrt an den Nerven. Durch nachrichten- und handyfreie Zeit sollen wir uns darüber im Klaren werden, dass das Leben mehr ist als Negativschlagzeilen und Krisen. Eva Horns Tipp? Darüber reden. Mit Freund:innen; Kolleg:innen, aber auch den Führungskräften. Die Gesellschaft ist für sie Teil des Problems, wir sind Teil der Gesellschaft, daher: Lasst uns reden!
Nach der Mittagspause und einem Meet Up mit der Maus bricht der Nachmittag an. Dass Diversität nicht nur ein Modewort, sondern Standard auch in der Medienbranche sein sollte, diskutieren Schiwa Schlei, Klaus Brinkbäumer, Lia Gavi und Nina LaGrande. Öffentlich-rechtliche wie auch private Medien müssen hier an verschiedenen Schrauben drehen und ganzheitlich denken – Wie können Arbeitskräfte zukünftig angesprochen werden, um diverse Bewerber:innen gezielt zu erreichen? Wie einfach darf Sprache sein? Und wie schaffen wir es, verschiedene Perspektiven in die Berichterstattung zu bekommen? Wir dürfen gespannt sein, was hier in den nächsten Monaten umgesetzt wird. Programmdirektor des MDR Klaus Brinkbäumer: „Wir werden das Thema ‚mehr Diversität‘ mit einem Schritt von heute auf morgen nicht ändern. Aber an den Stellen, wo wir wirklich Einfluss haben, müssen wir Veränderungen ernsthaft und wirklich umsetzen.“
Warum wir kaufen, was wir kaufen und weitere spannende Fragen aus der Werbewirkungsforschung standen auch am Programm. Wenn wir uns vorstellen, dass wir täglich rund 3.000 Werbebotschaften wahrnehmen, kann man diese Zahl nicht so einfach fassen. Denkt man aber genauer darüber nach, wirkt es logisch. Probiert es aus und geht mal bewusst durch den Alltag. Die Zahl wirkt danach sicher nicht mehr so utopisch.
Mit vielen Eindrücken und interessanten Denkanstößen gehen wir in Richtung S-Bahn. Die Gedanken springen von künstlicher Intelligenz zu digitalen Reformideen und wieder zurück zu Medienkompetenz. Und ganz besonders wichtig: Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz, die Speisen und Getränke halten jedem Qualitätscheck stand. Der Blick auf die Spree und das Beach-Feeling im Food Court sind auch Pluspunkte, die bestechen.
Wenn euch ein hier angerissenes Thema besonders interessiert, hinterlasst gerne einen Kommentar. Wir haben viele Inhalte gesammelt, auf die ihr euch in den kommenden Monaten freuen könnt. Schöne Grüße aus Berlin und bis morgen!
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