Stell dich einmal kurz vor: Welche Rolle spielst du im Weinbau-Betrieb? Was sind deine Aufgaben?
Mein Name ist Stefan Lang, ich bin Winzer und in unserem Familienbetrieb als Juniorchef verantwortlich für Vinifizierung, Kellereitechnik und Vertrieb.
Dir wurde der Weinbau ja praktisch in die Wiege gelegt. Kannst du ein bisschen etwas zu der Weinbaugeschichte deiner Familie erzählen? Seit wann gibt es euren Betrieb?
Genau! Ich bin sozusagen mit Wein aufgewachsen. Unser Weingut ist eigentlich noch ein relativ junger Betrieb. Mein Opa hatte damals ein paar Weingärten und verkaufte die Trauben an die Neckenmarkter Winzer-Genossenschaft, war also Traubenlieferant und es wurde noch nichts selbst vermarktet. Erst mein Vater fing an die Trauben selbst zu keltern und als Eigenmarke in Flaschen zu füllen. Der erste Jahrgang war 1991. Ab dann ging es relativ schnell, die Flächen wurden mehr als verdoppelt. Im Jahr 2000 wurde unser alter Streckhof renoviert und zu einem Weingut umstrukturiert.
Welche Rolle spielt Weiterbildung in deinem Beruf?
Weiterbildung ist immer wichtig. Aber die Weinherstellung ist komplexer als man denkt, da schadet es auf keinen Fall, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Außerdem gibt es immer neue Methoden oder Geräte, über die man Bescheid wissen sollte, damit man mit der Konkurrenz mithalten kann oder einen Schritt voraus ist.
Welche Fähigkeiten und Kenntnisse sind für deinen Beruf besonders wichtig?
Schwierig, da gibt es eigentlich keine genaue Antwort darauf. Zum Winzer sein zählt ja nicht nur das Weinmachen. Ich sage immer, man sollte ein guter „Allrounder“ sein. Der Beruf setzt sich aus verschiedensten Berufen zusammen. Du musst Winzer, Biologe, Techniker, Mechaniker, Marketing-Manager und Verkäufer sein. Das ist alles gleich wichtig und natürlich sollte man die Liebe zum Beruf und Naturverbundenheit mitbringen.
Ist ein Studium deiner Meinung nach eine Voraussetzung, um in deiner Branche erfolgreich zu sein?
Keine Voraussetzung aber Wissen, das man in der Praxis gut nutzen kann, ist von großem Vorteil. Allerdings sollte man zuvor möglichst viel Praxiserfahrungen gesammelt haben, damit man die Zusammenhänge besser versteht. Das hat mir zumindest viel geholfen.
Wie läuft die Qualitätssicherung bei euch ab?
Durch Wissen, gesammelte Erfahrungen, Innovation und genaues, sauberes Arbeiten. Nur so kann man kontinuierlich und langfristig Top-Qualität halten.
Welchen Tipp würdest du angehenden Winzer:innen geben, um in der Branche Fuß zu fassen?
Wichtig ist, dass richtige Verhältnis zwischen Praxis und Theorie. Ohne Theorie versteht man nichts von der Praxis und umgekehrt genauso. Man braucht Konsequenz und die Bereitschaft weit über die 40h-Grenze zu arbeiten. Also mein Tipp: Viel Arbeiten und viel Lernen. Auch wenn das Lernen nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung zählt.
Welcher ist dein Lieblingswein und wieso?
Natürlich Blaufränkisch! Da am besten unseren L1 (Blaufränkisch Reserve), der spiegelt unsere Philosophie optimal wider. Ein typisch kräftiger, tanninreicher Wein, der trotz seiner dichten Struktur mit Eleganz und Samtigkeit überzeugt.
Das ist sehr wichtig; aus schlechten Rohstoffen ein gutes Produkt zu machen ist fast unmöglich.
Über Winzer Stefan Lang
Stefan Lang ist ein Jungwinzer aus Neckenmarkt im Mittelburgenland. Das Weingut Lang ist ein Familienbetrieb, der auf die Verbindung von Tradition und Fortschritt setzt. Gleichzeitig spielen auch Naturverbundenheit und viel Leidenschaft eine große Rolle im Weingut.
Mehr zum Weingut könnt ihr hier nachlesen.
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