Zuallererst: Wie fühlt es sich an, mit sub auspiciis promoviert zu haben, und welche Bedeutung hat dieser Titel für Sie persönlich?
Es ist schön, dass die vielen Mühen und der hohe Aufwand auch von öffentlicher Seite anerkannt werden. Der feierliche Abschluss mit dem Bundespräsidenten war schon wirklich etwas Besonderes. Ansonsten hat der Titel aber keine weitere Bedeutung – für mich persönlich machen akademische Titel generell keinen Unterschied.
Welche Unterstützung und Ressourcen standen Ihnen während Ihrer schulischen und universitären Laufbahn zur Verfügung, und wie haben diese zu Ihrem Werdegang beigetragen?
ch bin zutiefst dankbar, dass mir das gesamte Studium von meinen Eltern finanziert wurde. Ich habe zwar in den Sommerferien gearbeitet und war im Masterstudium teilzeitbeschäftigt, es war finanziell aber nie erforderlich, was eine enorme Erleichterung darstellte. Die Unterstützung war aber nicht nur monetär, auch fachlich und menschlich konnte ich mich auf die Hilfe vieler Personen – Familie, Freundeskreis, Arbeit – verlassen.
Was hätten Sie sich gewünscht, dass von ihrer Almer Mater (eine geläufige Bezeichnung für die Universität, an der man studiert hat bzw. Arbeitet) besser gehandhabt worden wäre?
Hier gibt es eigentlich fast nichts. Höchstens, dass die Zeit vom Einreichen der Unterlagen zur Promotio Sub Auspiciis (September 2021) bis zur Feier (März 2023) schon wirklich sehr lange war.
Welche Ratschläge würden Sie angehenden Promovierenden geben, die ebenfalls das Ziel haben, mit sub auspiciis zu promovieren?
Hilfe kann und soll in Anspruch genommen werden (sowohl fachlicher als auch menschlicher Natur). Ich hätte meine akademische Karriere niemals ohne meine Familie, Freundinnen und Freunde sowie Kolleginnen und Kollegen in dieser Form abgeschlossen. Mein zweiter Punkt wäre dann noch Fleiß und Durchhaltevermögen: Man muss schon den Anspruch haben, die Arbeiten so gut wie möglich zu machen und sich durch zähe Phasen – und von denen wird es immer welche geben – trotzdem durchzukämpfen.
Sie sind auch Lektor an der Johannes Kepler Universität Linz. Wie legen Sie ihren Unterrichtsstil in Bezug auf die Entwicklung Ihrer Studierenden an?
Ich versuche, ein möglichst angenehmes Unterrichtsklima zu schaffen, sodass Studierende hoffentlich ermutigt werden, aktiv teilzunehmen, Fragen zu stellen, und gerne an die Universität kommen. In Kombination mit spannenden Themen und einer entsprechenden pädagogischen Aufbereitung hoffe ich, dass dies dann dazu führt, dass viele Studierende von sich aus ihr Bestes geben.
Wie sehen Sie die Entwicklung der Hochschulen, Universitäten wie Fachhochschulen, in den letzten Jahren?
Ich kann hier nur aus der begrenzten Sichtweise der technisch-naturwissenschaftlichen Richtung sprechen, aber ich konnte in den letzten Jahren sehen, dass das Interesse hierfür sehr groß ist und im Verlauf immer mehr wurde. Dazu tragen natürlich auch insbesondere neue, relevante und zeitgemäße Gebiete wie Artificial Intelligence bei. Eine erfreuliche Entwicklung, dass sich so viele für diese Themen begeistern und es mit entsprechenden Studiengängen an den Hochschulen auch Ausbildungsangebote gibt.
Welche Vorteile sehen Sie in einem Studium an einer Universität im Vergleich zu einer Fachhochschule und vice versa?
Beide haben ihre Daseinsberechtigung. Wer sich mehr für die Forschung und reine akademische Karriere interessiert, dann ist eine Universität sicherlich die erste Wahl. Etwas mehr Praxisbezug hingegen ist an einer Fachhochschule zu erwarten. Jedenfalls schließt das eine das andere aber keinesfalls aus.
Welche Veränderungen oder Entwicklungen würden Sie sich in Bezug auf die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Universitäten und Fachhochschulen wünschen, um das Beste aus beiden Bildungsformen zu nutzen?
Es wäre interessant, ob eine Mischausbildung ebenfalls möglich wäre, sozusagen also ein Studium, das Fächer an einer Fachhochschule sowie an einer Universität ermöglicht. Ob das (sinnvoll) überhaupt realisierbar ist, sei an dieser Stelle aber einmal dahingestellt. .
Über DI Dr. (sub-auspiciis) Andreas Schörgenhumer
Andreas Schörgenhumer hat 2021 seinen Doktor mit der Auszeichung sub auspiciis abgeschlossen. Er ist Senior Lecturer an seiner Almer Mater, der Johannes Kepler Universität Linz. Geschrieben hat er seine Doktorarbeit über die Datenanalyse zur Erkennung und teilweise auch Vorhersage von diversen Problemen und Mustern in großen, unterschiedlichen Softwaresystemen.
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